Nizza, Matisse-Museum
©Anaïs BROCHIERO

Matisse und die Côte d'Azur: Auf den Spuren des Malers

Erst in der zweiten Hälfte seines Lebens entdeckte der Maler Henri Matisse die Côte d’Azur. Von Nizza über Cagnes-sur-Mer und Vence fand Matisse in der Region um Nizza seine Inspiration. Eine Inspiration, die ihm heute dazu verhilft, mit seinem Werk unsere Gebiete für immer geprägt zu haben.

Nizza, die Offenbarung

Henri Matisse entdeckte Nizza im Alter von 48 Jahren. Er verliebt sich buchstäblich in die Stadt. So sehr, dass er bis zu seinem Lebensende dort bleiben wird.

Der Maler ließ sich 1917 zunächst imHotel Beau Rivage an der Promenade des Anglais nieder. Da er von der Umgebung begeistert war, richtete er sein Atelier ganz in der Nähe am Quai des États-Unis 105 ein. Ein Jahr später entschied er sich für das Hotel de la Méditerranée et de la Côte d’Azur. Die Zimmer des Hotels wurden zur Inspiration für seine Gemälde, in denen er seine Modelle arrangierte, die er mit Überflüssigem umgab: Stoffe, Blumen, Gegenstände etc.

„Ein altes und gutes Hotel, natürlich! Und was für schöne italienische Decken! Was für Fliesenböden! Es war ein Fehler, das Gebäude abzureißen. Ich blieb vier Jahre dort, weil es mir Spaß machte, in einem alten Rokoko-Salon Akte und Figuren zu malen. Erinnern Sie sich noch an das Licht, das wir durch die Jalousien erhielten? Es kam von unten wie eine Theaterrampe. Alles war falsch, absurd, verblüffend, köstlich“.

Henri Matisse in Art News Annual, 1952, wiedergegeben in Henri Matisse, Écrits et propos sur l’art, Paris, Hermann, 1971, S. 123

Cagnes-sur-Mer, die Geschichte einer wunderbaren Freundschaft

Cagnes-sur-Mer ist in erster Linie die Geschichte einer Freundschaft… einer künstlerischen Freundschaft.

Matisse traf hier 1917 in seiner Villa Les Collettes zum ersten Mal den Maler Pierre-Auguste Renoir. Die Chemie zwischen den beiden Künstlern stimmte sofort. Matisse besuchte den Maler regelmäßig und konnte dank dieser Gespräche die besonderen Farben des Südens noch besser wahrnehmen.

Nebenbei genießt Matisse die Ruhe der Villa des Collettes und insbesondere den Garten, wo er natürlich auch seine Staffelei aufstellt.

Die Villa, ein bewegendes Zeugnis eines der Begründer des Impressionismus, wurde 1960 zum städtischen Renoir-Museum. Der Besuch dieser alten Villa, die im Originalzustand erhalten geblieben ist, verspricht Ihnen, in das Leben der Maler einzutauchen.

Das Museum befindet sich inmitten des Blumengartens der Ferme des Collettes und beherbergt elf Gemälde des Malers und zahlreiche Skulpturen.

Vence, eine Kapelle als Erbe

1943 musste Matisse Nizza aufgrund der Bombenangriffe auf die Hauptstadt der Côte d’Azur verlassen. Er beschließt daraufhin, sich in Vence in der Villa „Le Rêve“ niederzulassen. Er blieb dort fünf Jahre lang, weil es ihm in der Stadt der Künste so gut gefiel.

Er empfing gerne seine Freunde Gide, Rouveyre, Picasso, Aragon, Breton und Bonnard.
Heute hat sich die Villa in einen Wohnort für etablierte oder Amateurkünstler verwandelt, mit dem Ziel, Praktika durchzuführen, in denen sie Raum für den Ausdruck ihrer Kunst lassen. Inspiriert von diesem Konzept wurde das Château de Villeneuve-Fondation Emile Hugues von da an zu einem der wichtigsten Orte für moderne und zeitgenössische Kunst an der Côte d’Azur.

Seine Zeit in Vence ist jedoch vor allem durch sein Meisterwerk geprägt: die Rosenkranzkapelle. Auf Wunsch seiner Freundin, der Dominikanerin Schwester Jacques Marie, übernahm er die gesamte Dekoration des Gotteshauses. Vier Jahre waren nötig, um diese Kapelle, die als Gesamtkunstwerk konzipiert war, zu realisieren.

Cimiez, Symbol für ein neues Leben

Schon lange vor seinem Umzug nach Vence im Jahr 1943 hatte Matisse eine Vorliebe für Cimiez, wo er 1931 eine Garage bezog, die er in ein Atelier umgewandelt hatte. Die schönen Häuser an den langen Boulevards, die von der Belle Époque zeugten, zogen den Maler unwiderruflich in ihren Bann.

Matisse kaufte 1938 erneut zwei Wohnungen im Hotel Le Regina. Er war von der monumentalen Silhouette des ehemaligen Wohnhauses von Königin Victoria begeistert und kehrte 1949 zurück, um seine Koffer zu packen. Diesmal jedoch in einem Atelierzimmer, da der Künstler nun bettlägerig und behindert war. In dieser Zeit erfand er die Technik der Scherenschnitte.

1953, ein Jahr vor seinem Tod, schenkte der Künstler der Stadt Nizza einige seiner Werke, um ein Museum einzurichten…

Heute ruht Henri Matisse auf dem Friedhof von Cimiez.

WIRD IHNEN AUCH GEFALLEN!
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